RÜBIG Glühprozesse

Maximale Abmessungen: Ø 800 mm x 2.000 mm Tiefe

Bestellschein Glühen Datenblatt

Wärmebehandlungsprozess Glühen
Durch vorangegangene Bearbeitungsschritte wie zum Beispiel Walzen, Biegen, Schmieden, usw., können im Werkstück Qualitätsminderungen auftreten. Diese können durch Glühen wieder rückgängig gemacht werden.

Bei RÜBIG stehen unseren Kunden verschiedene Glühprozesse zur Verfügung, um die gewünschten Eigenschaften der Werkstücke wiederherzustellen.

Die Glühprozesse können unter Schutzgas oder unter Vakuum durchgeführt werden. Wir bieten unsere Glühprozesse für verschiedenste Werkstoffe an (z.B. Stahl, Aluminium, Titan, Kupfer­legierungen, Nickelbasis­legierungen, ...).

 

Vorteile der Glühprozesse

Sehr gute Oberflächen­eigenschaften durch Schutzgas- oder Vakuumprozesse.

Optimale Gefüge bei minimaler Maßänderung.

Höchste Reproduzierbarkeit.

Öfen zertifiziert nach Luft­fahrtnorm AMS 2750E und CQI9.

Auf Werkstoff und Bauteil maßgeschneiderte  Wärmebehandlungsführung.

Glühverfahren im Überblick

Spannungsarmglühen

Das Spannungsarmglühen ist eine spezielle Wärmebehandlung unter einer Schutzgas­atmosphäre, die mechanische und thermische Spannungen (Eigenspannungen) sowie Verfestigungen ohne wesentliche Änderung der Gefügestruktur reduziert. Das Spannungsarmglühen ist bei schwierig geformten Bauteilen mit Verzugsrisiko sowie bei komplexen Geometrien nach der Grobbearbeitung unerlässlich.

Die Spannungsarmglühtemperatur liegt bei den meisten Stählen im Bereich von 450°C bis 650°C. Die Dauer der Glühbehandlung dauert einige Stunden und hängt von der Glühtemperatur und der Größe des Werkstücks (Querschnitt) ab. Um neue thermische Spannungen zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Bauteile nach der Haltezeit langsam abgekühlt werden.

Das Spannungsarmglühen kann grundsätzlich bei metallischen Werkstoffen wie Aluminium­legierungen, Kupfer, Messing, Titan und Titanlegierungen durchgeführt werden. Es kann nach eigenen kundenspezifischen Werksnormen oder gemäß den Zeit-Temperatur-Vorgaben des Herstellers behandelt werden.

Weichglühen und GKZ-Glühen

Unsere Weichglüh- und GKZ-Glühverfahren sind spezielle Wärmebehandlungen unter Schutzgasatmosphäre, die darauf abzielen, Karbide zu formen und die Härte zu reduzieren. Diese Glühbehandlung verbessert die Zerspanbarkeit und (Kalt) Umformbarkeit der Werkstücke und bereitet das Gefüge optimal auf weitere Wärmebehandlungen wie das Härten vor.

Die Weichglühtemperatur liegt in der Regel zwischen 650°C und 800°C, und die Glühbehandlung dauert einige Stunden (2-4 Stunden Haltezeit). Die genaue Dauer hängt von der Glühtemperatur und der Größe des Werkstücks ab.

Normalglühen

Das Normalglühen (auch als Normalisieren bekannt) ist eine spezielle Wärmebehandlung unter Schutzgasatmosphäre, die ein gleichmäßiges Gefüge mit feinem Korn erreicht. Dieses sogenannte "normalisierte" Gefüge kann entweder ein Zwischenzustand vor weiteren thermischen Behandlungen wie dem Härten sein oder der endgültige Einsatzzustand des Bauteils mit hoher Festigkeit und Zähigkeit.

Das Normalglühen kann dazu beitragen, die Walzstruktur zu verringern, die Sprödbruchneigung zu reduzieren, das Schmiedegefüge gleichmäßiger zu gestalten, das grobe Gussgefüge zu beseitigen, die Festigkeit und Zähigkeit zu verbessern sowie eine einheitliche Gefügeausbildung im Schweißgut, der Wärmeeinflusszone (WEZ) und im Grundwerkstoff zu erzielen.

Um die gewünschten Eigenschaften zu erhalten, ist eine optimale Abstimmung der Glühbehandlung mit unseren Kunden von entscheidender Bedeutung. Bei RÜBIG wird das Normalglühen daher nur nach eingehender Abstimmung mit unseren Kunden durchgeführt.

Lösungsglühen

Das Lösungsglühen, auch bekannt als Homogenisieren, ist eine wichtige Wärmebehandlung sowohl für austenitische Stähle als auch für Duplexstähle. Das Ziel dieser Behandlung ist es, Karbidausscheidungen und andere Mischkristallphasen im Gefüge gleichmäßig zu verteilen, indem sie in die Lösung gebracht werden. Durch anschließendes schnelles Abkühlen wird eine erneute Ausscheidung verhindert. Dadurch wird nicht nur die Korrosions­beständigkeit verbessert, sondern auch die gleichmäßige Verteilung von Legierungselementen im Material erreicht.

Die hohe Behandlungstemperatur, typischerweise im Bereich von 950°C bis 1.200°C, ermöglicht es, Kaltverformungen, die durch Bearbeitung (z. B. Tiefziehen) oder Gefügeänderungen und Spannungen durch thermische Prozesse (z. B. Schweißen) entstanden sind, zu korrigieren und auszugleichen (Rekristallisation).

Remanenzfrei Glühen (Magnetisch Schlussglühen)

Das remanenzfreie Glühen, auch bekannt als magnetisches Schlussglühen, ist ein spezialisiertes Verfahren in der Wärmebehandlung, das darauf abzielt, die magnetischen Eigenschaften von Stahl und anderen metallischen Werkstoffen zu eliminieren. Diese Technik ist besonders relevant für Anwendungen, in denen die magnetische Remanenz – die verbleibende Magnetisierung nach Entfernung eines externen magnetischen Feldes – unerwünscht ist. Durch sorgfältig kontrollierte Erwärmungs- und Abkühlungszyklen können Materialien remanenzfrei gemacht werden, was sie ideal für den Einsatz in der Elektrotechnik, im Maschinenbau und in anderen Branchen macht, in denen Materialien ohne magnetische Störungen benötigt werden. Das remanenzfreie Glühen ist somit ein essenzieller Prozess zur Gewährleistung der Funktionalität und Zuverlässigkeit von Komponenten in magnetisch sensiblen Anwendungen."

Weitere Glühbehandlungen

Weitere Glühbehandlungen wie Diffusionsglühen, FP-Glühen (BG–Glühen), Rekristallisationsglühen, Perlitglühen, Ferritglühen werden nur nach detaillierter Absprache angeboten.

Individuelle Prozessführungen sind auf Kundenwunsch durchführbar.

Wie können wir unterstützen?

Wir beraten Sie sehr gerne persönlich. Kontaktieren Sie uns und erhalten Sie eine detailierte Auskunft über die von Ihnen gewünschte Behandlung!

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